Freitag, 30. Mai 2014

avant-moers festival
vorprogramm vom 2. bis 6. Juni 2014




avant-moers festival, 2. – 6. Juni 2014
"mini moers", das "Klangorchester" und "Nachtstimmen" tragen musikalische Abenteuerlust, Neugier und kreative Inspiration in die Stadt 

Ein Wiener Ensemble kombiniert Zeichnung, Musik und eine surreale Geschichte zu einer rasanten Inszenierung für Kinder, Konzerte mit internationalen Vokalkünstlern in einem Bauwagen schaffen einzigartige Musikerlebnisse und Musiker schwärmen in die Schulen der Stadt aus. 
Das europaweit einzigartige Education- und Outreach-Programm des moers festival konzentriert unter dem Namen "avant-moers festival" (vormals "nimm!") seine Aktivitäten in der Vorwoche des Festivals. 
„Wir haben in den vergangenen Jahren erfahren, dass unsere Impulse für einen kreativen Zugang zu aktueller Musik auf vielen Ebenen ihr Ziel erreichen. Darum setzen wir alles daran, diese Arbeit, mit der wir seit 2008 über 10.000 Kinder und Jugendliche und zahlreiche Erwachsene erreicht haben, fortzusetzen“, so Festivalleiter Reiner Michalke.


Die drei Projekte im Einzelnen:
mini moers Das Wiener Ensemble Tetete mit Christian Reiner (sprecher), Philip Zoubek (piano), Richard Koch (trompete), Mathias Koch (schlagzeug), Matthias Fritz und Markus Dorninger (live-zeichnung und -animation) verwandelt die Bühne der Moerser Musikschule durch Live-Visuals, eine faszinierend erzählte Geschichte, atmosphärisch dichte Musik und diverse Wettereffekte in die abenteuerliche Bergwelt von "Theresas Traum". 
Ensemble Tetete (Wien) „Theresas Traum“
Termine: Donnerstag & Freitag, 5. & 6. Juni 2014, jeweils 9 Uhr
Ort: Kammermusiksaal Moerser Musikschule, Filder Straße 126, 47441 Moers

Das Klangorchester Einen Crashkurs in Improvisation erleben die Fünftklässler der Stadt in den Klangorchester-Projekten. Insgesamt 16 Klassen verschiedener Schularten werden gemeinsam mit professionellen Musikern Klänge erforschen und Musik gestalten. Das Team: Achim Tang (Projektleitung und Kontrabaß), Carl Ludwig Hübsch (Tuba), Erwin Stache (Elektronik & Klangobjekte), Georg Wissel (Saxophon), Elisabeth Flunger (Percussion), Cordula Boesze (Flöte),  Helmut Buntjer (Posaune) und Fabian Jung (Schlagzeug).
Klangorchester Projekte in den Moerser Schulen
Termine: Montag – Donnerstag, 2. – 5. Juni 2014, bis auf eine Ausnahme jeweils 8 – 11.30 Uhr
Orte: auf Anfrage

Pressetermine: Montag (Hermann-Runge-Gesamtschule) und Donnerstag (Anne-Frank-Gesamtschule & Hilda-Heinemann-Schule, Gesprächsmöglichkeit mit Prof. Schlothfeldt (Folkwang-Universität Essen) nach Absprache

Klangorchester Nachmittagsprojekt 2014 – Einladung zum Workshop
An den Nachmittagen der diesjährigen Projektwoche sind vom 2. bis 6. Juni 2014 alle Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen - mit oder ohne Instrument - eingeladen, zusammen mit den Musikern aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und den USA tiefer in die Welt der experimentellen Klänge und Formen einzutauchen und die Ergebnisse der Zusammenarbeit in einem Konzert zu präsentieren

Klangorchester Nachmittagsprojekt an der Anne-Frank-Gesamtschule
Termine: Mo., Di., Do. und Fr., 2., 3., 5., 6. Juni 2014, jeweils 14.30 – 16 Uhr
Orte: Bandraum, Anne-Frank-Gesamtschule, Kopernikusstraße 9, 47445 Moers
Vorschlag Pressetermin: Dienstag, 14.30 – 16 Uhr, im Anschluss Gesprächsmöglichkeit mit den Musikern

Klangorchester Abschlusskonzert
Termin: Freitag, 6. Juni 2014, Moerser Musikschule, 15.30 Uhr
Ort: Moerser Musikschule, Filder Straße 126, 47441 Moers


Nachtstimmen 2014
Ein stilles Highlight jedes (avant) moers festivals ist die Konzertreihe "Nachtstimmen". Im intimen Rahmen eines Bauwagens in der Moerser Innentstadt begegnet das Publikum täglich zum Sonnenuntergang herausragenden Stimmen unterschiedlicher Musiksprachen. Die erste Nachtstimme gehört in diesem Jahr der Multiinstrumentalistin und Singer-Songwriterin Tara Jane O´Neil aus Portland/Oregon, die auf ihrem neuen Album Folk, subtile Psychedelik und Drone meisterhaft balanciert. Ausserdem zu Gast: Der britische Tänzer, Dichter und Improvisator Julyen Hamilton mit dem Trompeter Richard Koch, die begnadete Berliner Vokalistin Almut Kühne mit der Bhutotänzerin Makiko Tominaga und der italienische Komponist und Performancekünstler Alessandro Bosetti.
Details zum Programm unter: www.avant-moers-festival.de.

Ort: Bauwagen, Neumarkt, (gegenüber der Evangelischen Stadtkirche), Moers
Termine: 2. - 5. Juni 2014, jeweils ca. 21.45 Uhr
Programm:
Montag, 2. Juni, Tara Jane O´Neil (Portland / Oregon) – Folk / Drone / Psychedelic
Dienstag, 3. Juni, Julyen Hamilton & Richard Koch (Spanien / Berlin)  -  Poetry / Music
Mittwoch, 4. Juni, Almut Kühne & Makiko Tominaga (Berlin) – Voice & Butoh
Donnerstag, 5. Juni, Alessandro Bossetti (Marseille / Berlin) – Sound Poetry Performance




Programm: Thomas Gläßer

Donnerstag, 20. März 2008

Shibusa Shirazu (Germany, OffsideOpen 2007)


don't be cool






















(Shibusa Shirazu: 11 Fotos von Gerd Fierus)

Musiklabor-Netzwerk

Donnerstag, 21. Juni 2007

Donnerstag, 17. Mai 2007

Regulatives Musiktraining

1. Abgrenzung zur Psychotherapie

Christoph Schwabe grenzte das von ihm entwickelte Regulative Musiktraining bereits vor 20 Jahren klar und deutlich von der Psychotherapie ab:

"Psychologische Entspannungsverfahren sind keine medizinisch-therapeutische Behandlung und können eine solche, wenn sie sich auf Grund spezifischer Beschwerdezustände bzw. Krankheitserscheinungen als notwendig erweist, nicht ersetzen.
Psychologische Entspannungsverfahren sind keine Therapie, sondern vielmehr Gesundheitstraining. Sie gehören also in den Bereich der Psychoprophylaxe, die auf die Verbesserung des Befindens und damit auf die Vorbeugung von beschwerden bzw. Krankheiten gerichtet ist. Deshalb ist auch mit Nachdruck davor zu warnen, bei vorhandenen Beschwerden nicht den Arzt aufzusuchen und anzunehmen, man könne sich mit Hilfe psychologischer Entspannungsverfahren selbst kurieren. Dort, wo Therapie notwendig ist, gehört sie in die Hand des Arztes. Nur er kann Beschwerden ausreichend diagnostizieren und auf dieser Grundlage die notwendigen therapeutischen Maßnahmen einleiten. … Das Gesagte trifft natürlich auch uneingeschränkt auf das Regulative Musiktraining zu. Diese Methode ist ja so konzipiert, dass sie ohne Anleitung durch einen Therapeuten bzw. durch einen Fachmann im Selbsttraining erlernt werden kann. Deshalb darf diese Methode bei vorhandenen Beschwerden keineswegs eine medizinische Behandlung ersetzen. Man würde sich selbst einen großen Schaden zufügen, wenn man durch Nichtbeachten solcher Hinweise Krankheitsentwicklungen übersähe und es versäumte, eine fachgerechte Diagnose stellen zu lassen und sich einer entsprechenden Behandlung zu unterziehen." (Schwabe, 1987, 17 f.)

2. Regulative Musiktraining und Psychopharmakamißbrauch

Die Worte von Christoph Schwabe zum Medikamentenmissbrauch sind heute aktuell wie vor 20 Jahren.
"Es hat sich bei einer Vielzahl von Menschen zur Gewohnheit gemacht, jedem Erregungszustand mit einem Beruhigungsmittel zu begegnen und bei Müdigkeit und Abgespanntheit zu Stimulantien zu greifen. Dies ist insofern gefährlich, weil sich der Organismus im Laufe der Zeit an die chemischen Substanzen anpasst, dass heißt, keine Wirkung mehr zeigt und daraufhin die Dosis bei der Einnahme erhöht werden muß. Die Anpassung des Organismus an die chemischen Substanzen ist aber nicht gleichzusetzen mit Gewöhnung bzw. Verarbeitung. Nachgewiesenermaßen kann die unkontrollierte Dauereinnahme von Medikamenten auch zu körperlichen Schädigungen führen, wobei in der Regel die Ursachen nervös bedingter Störungen trotz Medikamenteneinnahe und trotz zeitweiliger Linderung nicht beseitigt werden, sondern weiter bestehen. Wenn wir davon ausgehen, dass sogenannte nervöse Störungen wie ständige Hektik, innere Unruhe, Kopfschmerzen, Schlafbeeinträchtigung Ausdruck von verspannter unharmonischer Lebensgestaltung sind, dann wird die Ursache dieser Störungen, nämlich die falsche Lebensgestaltung, nicht durch ständige Einnahem von Beruhigungsmitteln behoben, sondern bleibt trotz dadurch zu erzielender momentaner Verbesserung des Befindens weiterhin bestehen. Aus diesem Grunde ist die zur Regel gewordenen unkontrollierte Einnahme solcher Medikamente keine Lösung auf Dauer, sondern führt vielmehr langzeitig gesehen eher zu einer Verschlechterung des Zustandes." (Schwabe, 1987, 19f)

Das Regulative Musiktraining besteht aus eigener individueller und selbstverantwortlich gestalteter Aktivität und unterscheidet sich in erheblicher Weise vom Medikamentenkonsum. Die Kontinuität des Trainings kann durch Motive der Selbstverwirklichung und dadurch erzielte Befriedigung, Lust und Freude gefördert werden.

3. Zielsetzungen des regulativen Musiktrainings

Spannung und Entspannung werden im Konzept des regulativen Musiktrainings in direktem Bezug zur alltäglichen Lebensgestaltung gestellt. Entscheidend ist: für die eigene Lebensgestaltung hat der Einzelne selbst die Verantwortung zu übernehmen. Ein aktives Training setzt sich von der passiven Medikamenteneinnahme ab. Hier geht es um die Befähigung zur Selbsthilfe.
Gesundheitsförderliche Verhaltensweisen sollen zur routinierten Gewohnheit werden. Vom autogenen Training, der progressiven Musikelrelaxation und der konzentrativen Entspannung unterscheidet sich die regulative Musiktherapie dadurch, "Daß sie nicht ausschließlich auf die Beeinflussung und Wahrnehmung von Körperfunktionen gerichtet ist, sondern in dem Aufmerksamkeitsbereich neben dem Körper auch Gedanken, Gefühle und Stimmungen, sowie die Wahrnehmung von Musik mit einbezieht." (Schwabe, 1987, 16)
Das Ziel des regulativen Entspannungstrainings besteht in der Erhöhung der Fähigkeit zur Spannungsregulierung. Es geht nicht darum, höchstmögliche Spannungsqualitäten zu vermindern, wie es auch weniger um ein ''Abschalten'' als vielmehr um die Fähigkeit zum ''Umschalten'' geht. Es geht auch nicht um Entspannung im Sinne von Erschlaffung, sondern um die Verbesserung der Fähigkeit, Lösungen herbeizuführen.
Durch regelmäßiges Üben soll gezielt Einfluß auf die Lösung innerer Verspannungszustände genommen werden. Gezielt wird auf effektivere Leistungsfähigkeit im Sinne von ökonomischen Leistungseinsatz und Steigerung des Wohlbefindens.

Literaur
Schwabe, Christoph (1987) Entspannungstraining mit Musik. 2. Aufl. 1987, Leipzig: Georg Thieme.

Montag, 14. Mai 2007

Die Quinte und ihre Perspektiven

Die Quinte hat in der Musik eine besondere Bedeutung.

Die analysierte Obertonreihe bietet diesbezügliche Anregungen.
Weitere Möglichkeiten erhalten Musiker wie Analytiker durch Einnahme einer vertikalen oder horizontalen Orientierung.
Dabei werden zeitgleich gespielte Töne in harmonischer Weise geschichtet und melodisch in zeitlich versetzter Abfolge gespielt. In der Kombination dieser drei Möglichkeiten entfaltet die Quinte ihr reiches Potential - von der Umkehrung wurde noch gar nicht gesprochen.
Durch den Aufbau der Obertonreihe zeigte sich auch der Komponist Paul Hindemith fasziniert: "Die Reihenfolge, in der die Tonleitertöne aus dem Erzeugerton in die klingende Welt traten, ist für die in diesem Buch vertretene Anschauung von größter Bedeutung." (Hindemith, 1940. 76)
1 Prim
2 Oktave
3 Quinte
4 Quarte
5 große Sexte
6 große Terz
7 kleine Terz
...
12 übermäßige Quinte
Einfach erscheinen die im Quintverhältnis stehenden Töne melodischer Linien insbesondere dem Einfältigen.
Beachten wir die physikalischen Sachverhalte im Kontext der physikalischen Obertonreihe, gewinnt das, was oberflächlich einfach erscheint an Tiefe. Zur Demonstration kann einfach eine Taste auf der Klaviatur eines Flügels angeschlagen werden. Für den Kritischen, der darauf hinweist, dass dabei mehr als eine Saite angeschlagen worden ist, kann auch eine Saite auf einer Gitarre angerissen werden, für den um noch mehr wissenschaftliche Exaktheit Bemühten kann auch eine Saite auf einem einsaitigen Monochord zum klingen gebracht werden.
Wird dann ein weiterer Ton zum Klingen gebracht, während der zunächst Angespielte noch zu hören ist, wird die sich entfaltende Komplexität wahrnehmbar. Und damit beginnt eine erneute faszinierende Untersuchung von klanglichen Zusammenhängen und Unterschieden.
Das menschliche Ohr hat sich in seiner Entwicklung bereits vor der kognitiven Erkenntnis die zur physikalischen Umwelt gehörenden Ordnungsstrukturen nutzbar gemacht. Unser Ohr bedurfte zur genetischen Entwicklung unseres erstaunlichen Hörvermögens keiner musikalischen Schulung. Diese erfolgte - wenn überhaupt - erst in sehr später Phase.
Und während die Theoretiker vereinfachten, befassten sich die musikalischen Praktiker mit der hochkomplexen Musik.
Doch hat das Vereinfachende auch seinen Wert. Nicht umsonst erfährt die Grundlagenforschung unter Kennern eine hohe Beachtung. Denn das Einfache ist erstaunlicherweise oft mehr als das, als was es dem auf der Oberfläche Verhafteten erscheint.
Die Auseinandersetzung mit der Quinte ermöglicht daher auch nicht nur den Weg zur Einfachheit.
verwendete Literatur:
Hindemith, Paul (1940) Unterweisung im Tonsatz. Theoretischer Teil. Mainz: Schott.

Samstag, 12. Mai 2007

Eurovision Song Contest

Die Pop-Fans aus Europa haben heute ihren besonderen Tag. Wer wird es schaffen?

Irland mit Dervish: They Can’t Stop The Spring
Russland mit Serebro: Song#1
Finnland mit Hana Pakarinen: Leave Me Alone
Bulgarien mit Elitsa Todorova& Stoyan Yankoulow: Water
Ukraine mit Verka Serduchka: Dancing Lasha Tumbai
Frankreich mit Les Fatal Picards: L’Amoure à la Francaise
Schweden mit The Ark: The Worrying Kind
Moldau mit Natalia Barbu: Fight

Mittwoch, 2. Mai 2007

Das Spiel aus dem Stegreif

"Das uralte Spiel aus dem Stegreif muß anscheinend immer wieder neu entdeckt werden. Für diese interessante und belebende Aktivität bleibt kaum Platz, da das Reproduzieren vorgegebener Musik den Instrumentalunterricht weitgehend beherrscht. Verwunderlich ist dies nicht, denn Instrumentallehrer wagen sich aufgrund ihrer Ausbildung selten auf dieses brisante Lernfeld. Halb neidisch, halb ablehnend blicken sie auf Jazzmusiker, deren Rang sich auf improvisatorisches Können gründet." (Ernst, 1999, 50)

Quelle:
Ernst, Anselm (1999) Lehren und Lernen im Instrumentalunterricht. Mainz: Schott.

Dienstag, 1. Mai 2007

Sonntag, 29. April 2007

Das Ritual

1) Die Bühnentänzerin und Musik- und Tanztherapeutin Dr. Yolanda Bertolaso eröffnete den Tag mit einem warm up und Frühlingstänzen. Den Höhepunkt bildete der Schreittanz in und aus einer Spirale.
2) Anschließend lockte Dr. Georg Franzen in das 'Das Haus der Farben'. Wir bekamen einen tiefen Einblick in sein Verfahren der rezeptiven Kunsttherapie und Tiefentspannung in der Stressreduktion.
3. Nach der Mittagspause widmete sich mein Beitrag 'Das Ritual in Musik und Sozialarbeit' der Frage: Wie können wir das Ritual in Musiktherapie und Musikpädagogik fruchtbar einbringen?
4.) Der Kirchenmusiker und Musiktherapeut Lothar Schön beendete diesen Samstag mit seinem hervorragenden Instrumentenbau-Workshop.

Sonntag, 22. April 2007

Interview













Auch heute gab es wieder ein hervorragendes Interview. Wenn das so weiter geht ...

Dienstag, 10. April 2007

Das Streichquartett

In der Firma Schwarz laufen die Geschäfte schlecht. Um dem Betrieb wieder auf die Beine zu helfen, braucht Direktor Schwarz dringend einen Bankkredit. Den hofft er von Bankdirektor sommer zu bekommen. Da Herr Sommer ein Liebhaber der Kammermusik ist, lädt Direktor Schwarz ihn zu einem Hausmusikabend an Sylvester zu sich ein.
Mit einem Streichquartett, gespielt von eilig rekrutierten betriebseigenen Musikern der Firma Schwarz, soll dem Bankdirektor die Kreditgabe ''erleichtert'' werden..
Leider können die Musiker keine Noten lesen und haben von ihren Instrumenten keine Ahnung ...

Die Komödie 'Das Streichquartett' von Szöke Szakall wird im Kulturhaus Fronfeste, Roding am MO,30.04.2007, SA 05.052007 und SA 12.05.2007 aufgeführt.

Zum Flyer

Freitag, 6. April 2007

Zur Ausdifferenzierung der Musiktherapie aus der Musikpädagogik


Der Unterschied zwischen Musikpädagogik und Musiktherapie ist selbst für viele Musiktherapeuten noch ungeklärt. Wenn sich Musiktherapie als eigenständige Disziplin profilieren möchte, ist diese Situation nicht unproblematisch. Generell gilt, dass Ansprüche auf Eigenständigkeit eher anerkannt werden, wenn eine gewisse Selbständigkeit und Autonomie auch erkennbar geworden ist. Pädagogen befassen sich seit vielen Jahrhunderten mit der Frage nach Strukturierung und Identitätsbildung: mit der Frage der Ausbildung der Persönlichkeit.
Der Wunsch nach Anerkennung, der Wunsch nach Autonomie hat auch etwas mit Akzeptanz zu tun. Akzeptanz setzt allerdings auch eine gewisse Klarheit darüber voraus, was genau zu akzeptieren ist. Was aber trüb erscheint, bedarf der Klärung.
These: Die Definition der Musiktherapie sowie ihre genaue Abgrenzung zur Musikpädagogik steht nach wie vor noch aus.
Aus der Wissenschaft wissen wir um die Bedeutung klarer Begriffe. Eine gewisse Exaktheit und Eindeutigkeit ist hier stark gefragt. Solange nicht auf klaren Definitionen aufgebaut werden kann, strebt die Wissenschaft nach Aufklärung.
Wer über Musiktherapie schreibt und in der Wissenschaft ernst genommen werden möchte, sollte daher möglichst klar wissen, worüber er schreibt. Unklare Begriffe offenbaren ihre Mängel sehr leicht. Fundiert erscheint, was durch ein tragfähiges Fundament gestützt wird. Auch eine profilierte Selbstbeschreibung ist akzeptabler als eine unpräzise und schwammige Selbstdarstellung. Das mag an ihrer besseren Überprüfbarkeit liegen. Dieses gilt sowohl für die Selbstbeschreibung eines Menschen, wie auch für die Selbstbeschreibung der sich von der Pädagogik ausdifferenzierenden und sich um Autonomie und um wissenschaftliche Anerkennung bemühenden Musiktherapie.
Unter Autonomie verstehen wir ein gewisses Maß an Selbstbestimmung und eine gewisse Unabhängigkeit von der Umwelt. Die Autonomie ist um so geringer, je größer die Abhängigkeit von der Umwelt ist. Von daher wird von einem Autonomen auch eine gewisse Eigenständigkeit in der Selbstbeschreibung erwartet. Wenn jedoch die Eigenständigkeit vernachlässigt wird um sich der Umwelt anzupassen, wird die Autonomie zweitrangig.
"Zusammenfassung:
Das Verhältnis von Musiktherapie und Musikpädagogik und ihre Abgrenzungsprobleme werden jeweils durch die vorherrschenden nationalen Definitionen von Musiktherapie bestimmt. Kostenträgern gegenüber ist eine Abgrenzung zwingend notwendig, denn die Musiktherapie muss einschlägigen gesetzlichen Vorgaben wie zum Beispiel den Richtlinien zur Ausübung der Heilkunde gerecht werden. Zur Unterscheidung von Musiktherapie und Musikpädagogik können verschiedene Merkmale angeführt werden, wie sie am Fallbeispiel dargestellt wurden. Eine endgültige Entscheidung über die Zuordnung einer musikalischen Aktivität zu einer Disziplin kann jedoch nie aufgrund eines einzelnen Merkmals getroffen werden. Vielmehr sollten die verschiedenen Merkmale jeweils sehr genau betrachtet werden." (Plahl, Koch-Temming, 2005, 63)


Ein vager Hinweis auf eine vorherrschende nationale Definition von Musiktherapie ersetzt kein eigenes Profil. Wünschenswert wäre eine klare Definition von Musiktherapie. Doch auch Christine Plahl und Hedwig Koch-Temming bieten in ihren Grundlagen der Musiktherapie mit Kindern keine präzisen Kriterien, nach denen klar unterschieden werden kann, wo der Bereich der Musikpädagogik endet und das Territorum der Musiktherapie überlässt.

So stellt sich die Frage, warum diese Grenzziehung nach wie vor so ungeklärt ist.
Ähnlich wie es bereits Handwerker gab, bevor deren Arbeit wissenschaftlich untersucht worden ist, wird mit Musik im sozialen Bereich und in der Heilkunde bereits lange experimentiert. Von Musikpädagogen und Musikern wird nicht primär erwartet, dass sie ihre Arbeit in wissenschaftlicher Manier bewältigten. Auch vom Handwerker, der einen Wasserhahn reparieren soll, erwartete man keinen wissenschaftlichen Vortrag, sondern einen wieder funktionsfähige Wasserhahn, der nicht tropft, wenn er zugedreht worden ist. Für Praktiker und diejenigen, die sie beauftragten, zählte vor allem das Ergebnis.
So stellt sich die Frage, wer überhaupt ein Problem mit der Abgrenzung der Musiktherapie von der Musikpädagogik hat. Welcher Nutzen könnte aus einer solchen Trennung gezogen werden?
Mit dieser Frage wird die in den letzten Jahrzehnten erfolgte Berufsrollenausdifferenzierung in die Aufmerksamkeit gerückt. Wie läßt sich der hier erfolgte Ausdifferenzierungsprozess erklären? Welche Beweggründe und Motive könnten dazu geführt haben, dass es zunehmend wichtiger wurde Musiktherapie von Musikpädagogik zu unterscheiden?
Die Spezialisierung in einer sich ausdifferenzierenden Gesellschaft könnte das Phänomen erklären. Und irgendwann tauchen Abgrenzungsbedürfnisse auf, die den Prozess einer neuen Identitätsbildung begleiten. Dem einzelnen mag es um eine Statusverbesserung oder ein besseres finanzielles Einkommen gehen. Doch läßt sich auch eine Tendenz der Professionalisierung beobachten, wozu auch die Gründung musiktherapeutischer Ausbildungsstätten mit einer zunehmenden Zahl von Absolventen zu zählen ist.
Wer sich abgrenzen möchte, eine eigene berufliche Identität entwickeln möchte, wird sich auch den entsprechenden Fragen zu stellen haben. Was genau macht die Eigenständigkeit der Musiktherapie aus? Wie unterscheidet sich Musiktherapie von dem was sie nicht ist, was ist der Unterschied zwischen Musiktherapie und Musikpädagogik, zwischen Musiktherapie und Heilpädagogik, zwischen Musiktherapie und Musiksozialarbeit, zwischen Musiktherapie und musikalischer Gruppenarbeit, etc.?


Unterscheidet sich Musiktherapie durch eigenständige und spezifisch musiktherapeutische Methoden? Wo genau liegt der Unterschied zwischen einer Musikpädagogik und einer Musiktherapie? Gibt es explizit musiktherapeutische Verfahren, die nicht auch als musikpädagogisch bezeichnet werden könnten? Wodurch genau lässt sich eine durchgeführte Musiktherapie identifizieren?
Nimmt man das PsychThG in der von den Kostenträgern des Gesundheitssystems praktizierten Auslegung, lässt sich die psychotherapeutische Musikktherapie von Nicht-psychotherapeutischen Verfahren mit Musik trennen; doch bietet diese Lösung keine intrinsische Identität, denn die Musiktherapie wird dabei durch externe Instanzen definiert. Dadurch wird es der Musiktherapie zwar ermöglicht, sich nicht selbst definieren zu müssen, jedoch erscheint uns dies als eine recht niedrige Stufe der Identitätsbildung. Was ist das für eine Identität, was ist das für eine Autonomie, wenn zur Aufrechterhaltung der Identität die Zuschreibung anderer zwingend erforderlich ist?
Auch lässt sich die Musikpädagogik nicht einfach aus einem von der Musiktherapie abgesteckten Terrain vertreiben. Tatsächlich begründet sich manche Musiktherapie auf explizit musikpädagogisch arbeitende Vorbilder. So schrieb Juliette Alvin musikpädagogische Fachbücher, sie bezeichnete sich nicht als Musiktherapeutin, obschon sie mit kranken Kindern arbeite und ein musikpädagogisches Modell zur Behandlung autistischer Kinder entwickelte. Ein 'krankes' Klientel verzaubert Musikpädagogik auch nicht automatisch in Musiktherapie!
Juliette Alvin benötigte keine spitzfindige Unterscheidung zwischen Musiktherapie und Musikpädagogik, sie machte, was sie machte.
Diejenigen, die sich für eine begriffliche Ausdifferenzierung der Musiktherapie aus der Musikpädagogik einsetzen, müssen zukünftig ihre Begriffe schärfen um Eindeutigkeit statt Unschärfe zu erzielen.


Zuständig für wissenschaftliche Definition sind letztlich wissenschaftlich arbeitende Forscher. Dies bedeutet nicht, dass musiktherapeutische Berufsverbände bei der Identitätsfindung ohne Einfluss wären. Doch die wissenschaftliche Unterscheidung zwischen Musiktherapie und Musikpädagogik ist eine wissenschaftliche Angelegenheit.
Die Ausdifferenzierung der Musiktherapie von der Musikpädagogik befindet sich - bildlich gesprochen - in einer noch recht trüben Phase. Entsprechend besteht noch die Chance einer Klärung.
Die Unschärfe der Begriffe Musiktherapie und Musikpädagogik überträgt sich ohne Klärung übrigens auch auf die Begriffe 'Musiktherapieforschung' und 'Musikpädagogikforschung': eine saubere begriffliche Trennung ist derzeit auch hier nicht vorzufinden.


Zitat aus:
Plahl, Christine; Koch-Temming, Hedwig (2005) In: Plahl; Koch-Temming (Hrsg.)Musiktherapie mit Kindern. Grundlagen - Methoden -Praxisfelder. Bern: Huber.

Donnerstag, 5. April 2007

Tierische Suggestion


"Hey, wir haben Frühling. Von wegen Raum und Zeit. Der Frühling ist eine schöne Zeit, also nichts wie raus! Nicht im Raum, sondern draußen ist jetzt was los!" sagte die Ente in meinem Traum.

Raum und Zeit


Die Einteilung der Zeit ist von Bedeutung, denn Musik ist eine Kunst in der Zeit. 

Sonntag, 1. April 2007

Ein bisschen Angst vor dem Bass

Orlando Lopez, 'Cachaito' erzählt in Ry Cooders Film 'Bueno Vista Social Club' wie er mit der Musik angefangen hat:

"Ich wollte eigentlich Geige lernen.
Aber mein Großvater sagte: Nein. Du spielst Bass!
Ich hatte ein bisschen Angst und es dauerte eine Weile bis ich damit vertraut war.
... Wenn ich spiele konzentriere ich mich sehr,
ich spiele einfach sehr gerne. ...
Diese Musik zu machen, ist für mich fast ein Spiel."

In der Tiefe

Nicht jeder ist ein Freund der Tiefe.
Wer aber die Tiefe nicht fürchtet,
benötigt keine seichte Rede.
Mag es zwar dunkel sein,
schwingt es hier mächtig.

Schwingung im Alter


wenn die Jahre kürzer werden und die Glieder morgens steif ist die schöne Zeit vorbei
trübsinn blasen statt erhaben scheu macht manche Klappe
unglücklich montiert subjektive Denkfiguren leeren aus
fehlt der Antrieb und die Kraft wird das Leben ganz schön matt doch sind diese trübe Stunden weder schön und gut
hat nicht jeder hat diese Gabe:
solchermaßen zu vergehn
Schwung zu nutzen ist 'ne Übung die so leicht ist wie das Leben für die, die es bestehn
schwingende Modelle

Donnerstag, 29. März 2007

Bericht zur Musikmesse Frankfurt 2007

Der Percussionist Hakim Ludin beeindruckte auf der agora-stage mit einer dreiteiligen Performance: 1. Djembe, 2. Congas, 3. Bongos. Dabei entführte er ein konzentriertes Publikum in eine Sphäre, in der der Sinn der Musik darin besteht Herzen zu öffnen.
Doch wie realisiert der Musiker diese Entführung?
Es ist nicht nur die spielerische Technik, sondern die ungewöhnliche Stimmigkeit, mit der Hakim Ludin auf mehreren sinnlichen Ebenen seine Geschichten erzählt. Die beiden Trommeln der Bongos vermitteln die Werbung eines Mannes um eine Frau. Der Mann, einfallsreich, die Frau zurückhaltend, zunächst. Doch dann erhält die Macho Antwort und die weibliche Trommel spricht und öffnet ihr Herz. Die Macho verstummt: der Mann hört zu. So ist es wohl, in der Liebe, wo das Zuhören so viel zählt. Hakim Ludin benötigt kaum Worte, stellt nur kurz die beiden Trommeln mit ihren geschlechtlichen Zuschreibungen vor. Die kleine Trommel ist die Macho, der Mann. Und dann erzeugen Musik und Körpersprache zauberhafte Imaginationen.

Halle 3.0: Hier konzentrieren sich alles um Percussion-Instrumente. Für mich am faszinierendsten: Das vom Percussionisten Jürgen Schuld Juergen Schuld vorgestellte Conga-Trio, zu dem tycoon percussion im selben Design auch eine Djembe (siehe Bild oben) anbietet. Mehr Information bietet tycoon percussion: www.tycoonmusic.com
Halle 4.2 bietet E-Gitarren und E-Bässe. Bei Vigier, http://vigierguitars.com , erregte die oben abgebildete fretless Gitarre mit spiegelndem Griffbrett einige Aufmerksamkeit.

Im 'musik-biz-Bereich präsentiert Fender Telecaster der 60er Jahrgänge hinter Glas. Ein schnelles Foto, dann verrät der Messekatalog: Der Stand der Fender Musical Instruments GmbH, www.fender.com steht in Halle 4.2

Das fotogene Arrangement mit E-Gitarren konnte ich im nachhinein leider nicht mehr einem Aussteller zuzuordnen.





Große Anziehungskraft hatte dieser Gitarrist. Intensives Spiel, Leichtigkeit und Spielfreude lockte nicht nur das Publikum, sondern auch die faszinierten Blicke der Aussteller der benachbarten Messestände. Die kommunikative Kraft der Musik wurde hier offenbar.


EV Funk Alliance machten Ihrem Namen alle Ehre: real groove auf der agora-stage am Donnerstag Musikmesse Frankfurt 2007.

Mittwoch, 28. März 2007

Die Strukturschwäche der Gruppentherapie


Yrvin D. Yalom beschreibt die Angst vor der Gruppe. Ein Grund nicht nur für Therapeuten, die Gruppentherapie zu vermeiden.
"Therapeuten, die nicht mit dem interaktionellen Ansatz arbeiten, geraten ins Schwimmen, werden unsicher und haben nicht das Selbstvertrauen desjenigen, der über eine grundlegende, kohärente Theorie und ein Repertoire entsprechender Strategien und Techniken verfügt." (Yalom, 2005, 44)
Doch nicht der einzelne Therapeut steht hier zur Diskussion, sondern der Stellenwert psychosozialer Gruppenarbeit im heutigen deutschen Gesundheitssystem.
1. Welchen Stellenwert wird der psychosozialen Gruppenarbeit zugeschrieben?
Welchen Stellenwert hat die die interaktionelle Arbeit in Gruppen? Zur Beantwortung dieser Fragen ist es nicht mehr hinreichend individuelle Stellungnahmen abzufragen. Angezeigter erscheint dagegen, Ergebnisse unterschiedlichster Einflußnahmen wahrzunehmen und zu verarbeiten.
Ein solches Ergebnis hat sich beispielsweise im einflußreichen Psychotherapeutengesetz (PsychThG) niedergeschlagen:
"Zur Ausübung von Psychotherapie gehören nicht psychologische Tätigkeiten, die die Aufarbeitung und Überwindung sozialer Konflikte oder sonstige Zwecke außerhalb der Heilkunde zum Gegenstand haben." (Psychotherapeutengesetz: §1 (3)).
Doch auch Gesetze sind veränderbar. Diese Bemerkung ist notwendig, denn seit fast 10 Jahren sind nicht nur die strukturellen Rahmenbedingungen für die Gruppenpsychotherapie erbärmlich, sondern die gesamte psychosoziale Gruppenarbeit wird durch ungünstige administrative Rahmenbedingungen erheblich in ihrem Erfolg beeinträchtigt.
Hier sei daran erinnert: Wenn von vornherein nicht an Sinn und Zweck einer Maßnahme geglaubt wird, wird der Erfolg der Maßnahme bereits im Vorfeld untergraben.
Es stellt sich die Frage, warum seit nunmehr fast 10 Jahren unter diesen Rahmenbedingungen gearbeitet wurde, ohne dass eine erfolgreiche Zustandsverbesserung realisiert werden konnte.
Immerhin ist auch in der soziotherapeutischen Arbeit bekannt, dass die Arbeit an der Struktur nicht vernachlässigt werden darf, damit effizienter und effektiver gearbeitet werden kann.
Doch nach dem (noch) gültigen PsychThG gehört die Überwindung sozialer Konflikte offenbar nicht zu den Aufgaben von Psychotherapeuten.
Da die zitierten Sätze des PsychThG sehr schwammig formuliert sind, ermöglichen sie diese Interpretation, die in den vergangenen Jahren zu traurigen Konsequenzen geführt hat. In der Rangliste der therapeutischen Angebote steht die psychotherapeutische Gruppenarbeit inzwischen recht weit unten. Entsprechend verringert hat sich der Status des medizinischen Gruppenarbeiters beispielsweise gegenüber des Behandlers mit psychotropen Medikamenten. Die schwache Situation der Gruppentherapie findet sich nicht nur in Yalom's wissenschaftlichen Untersuchung der amerkanischen Psychiatrien von 1983. In Deutschland ist die Soziotherapie heute aus der medizinischen Psychotherapie ausgelagert. Die Finanzierung innerhalb des Gesundheitssystems ist ein großes Problem. Die Finanzierung einzelner Gruppenangebote für schwerst kranke Menschen erfolgt inzwischen oft gar nicht mehr über die Krankenkassen (Gesundheitssystem), sondern erfolgt oft im Rahmen der Eingliederungshilfe durch Träger der überörtlichen Sozialhilfe.
Doch sind unvorteilhafte strukturelle Faktenlagen nicht unveränderlich. Und die Kombination von Unwissen und Antriebsschwäche gehört zu den bearbeitbaren Defiziten.
Es benötigt nicht viel zur Aufrichtung und zur Stärkung des Selbstbewußtseins. Wer das gruppendynamische Instrumentarium beherrscht, verfügt über ein wirksames soziotherapeutisches Repertoire. Doch sollte auch die Arbeit an der Strukur nicht vernachlässigt werden. Daher gilt es den hier analysierten Notstand zukünftig stärker zu thematisieren, so dass die erkannte Strukturschwäche beseitigt werden kann.
Literatur: Yalom, Yrvin D. (2005) Im Hier und Jetzt. Richtlinien der Gruppenpsychotherapie. (1983) btb-Verlag.

Dienstag, 27. März 2007

Stationäre Gruppenpsychotherapie


Besonders einflussreich für die Entwicklung der psychotherapeutischen Gruppentherapie ist Professor Yrvin D. Yalom von der Stanford University mit Werk 'Im Hier und Jetzt. Richtlinien der Gruppenpsychotherapie.
Yalom untersuchte die Praxis der Gruppenpsychotherapie auf 25 psychiatrischen Stationen. Dabei analysierte er typische Schwachstellen und zeigte Möglichkeiten zur Korrektur bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen stationärer psychotherapeutischer Praxis.
Yrvin D. Yalom erarbeitete ein strategisches und technisches Instrumentarium für die psychotherapeutische Gruppentherapie, das den veränderten Bedingungen auf psychiatrischen Akutstationen gerecht wurde. Eine modifizierte Theorie der Gruppentherapie war vor allem durch die auf 2-3 Wochen verkürzte Behandlung notwendig. Kurzfristige Klinikaufenthalte hatten die Langzeitbehandlung abgelöst, und die sich aus der verkürzten stationären Behandlungszeit für die stationäre Gruppenpsychotherapie ist bis heute hoch aktuell.
Literatur:
Yalom, Yrvin D. (2005) Im Hier und Jetzt. Richtlinien der Gruppenpsychotherapie. (1983), btb Verlag.

Montag, 26. März 2007

EU: ein planlos wachsendes Korallenriff ...


"Europa ist keine für die Ewigkeit gebaute Kathedrale, sondern ein Korallenriff, das planlos, aber unaufhörlich wächst, auch wenn gelegentlich ein Zweig abbricht." (Joffe, 2007)
Zitat:
Joffe, Josef: Von wegen alte Welt! In: DIE ZEIT, 62. Jg., 22. März 2007, Seite 1.

Sonntag, 25. März 2007

Freitag, 23. März 2007

Neue Perspektiven für die RIM-Therapie: Ruhrgebiet als Modellregion 'altenfreundliche Stadt'


Noch sieht es düster aus, doch im Ruhrgebiet soll es sich bald wieder aufhellen.
Das Ruhrgebiet wird zur Modellregion. Das Revier möchte zu einer der alten- freundlichsten Regionen der Welt werden. Die WAZ berichtete am 23.3.2007 über dieses Anliegen:
Städte und Regionalverband Ruhr nehmen als einzige deutsche Region an diesem Projekt der Weltgesundheitsorganisation WHO teil. Per Unterschrift verpflichteten sich am gestrigen Tag Städte des Ruhrgebiets zu diesem Ziel. Hierzu soll die Gelegenheit zum internationalen Erfahrungsaustausch genutzt werden.
Verbessert werden sollen beispielsweise die Angebote für:
- altersgerechtes Wohnen - medizinische Versorgung - Verkehrsinfrastruktur - Kultur
Das angestrebte Ziel besteht darin, das Ruhrgebiet zur Modellregion für seniorengerechte Produkt- und Dienstleistungsangebote zu machen.
In einer Tagung vom 11. bis 13. Juni in Essen und Mühlheim soll es um Wohnung, Kultur, Bildung im Alter und um Gesundheitsförderung gehen.
Auch Musik- und Tanztherapie in der Altenarbeit sollte hier thematisiert werden. RIM-Methoden sind beachtenswert, weil sie ressourcenorientiert (R), integrativ (I) und multimodal (M) sind. Qualitativ hochwertige RIM-Methoden arbeiten mit mehrdimensionaler Diagnostik. Diese reduziert sich auch nicht nur auf Schwachstellen, sondern versteht sich auch auf die Analyse nutzbarer Ressourcen. Ein Beispiel bietet die Hörmann'sche Musik- und Tanztherapie mit ihrer multimodalen Rhythmisch-Energetischen-Strukturanalyse (RES-Analyse). Mit einer verbesserten Einbindung von RIM-Pädagogik und RIM-Therapie könnte ein Strang der regionalen Versorgungsstruktur für ältere Menschen verbessert werden.
Wenn in Altenheimen finanzierungsbedingt oft nur noch auf die Gewährleistung einer Minimalpflege 'satt und sauber' geachtet wird, werden potentielle Ressourcen schlicht und einfach nicht genutzt. Notversorgung statt Re-Befähigung. Hier fehlt 'Hilfe zur Selbsthilfe', hier fehlt ressourcenorientierte Arbeit.
Ambulant statt stationär. Auch sollte der Verbleib der alten Menschen in ihrer vertrauten Lebenswelt stärker unterstützt werden. Dies funktioniert über die Stärkung der ambulanten Hilfe: Doch das Prinzip 'ambulant vor stationär' sollte nicht nur Lippenbekenntnis bleiben. Hier fehlt schlicht und einfach die notwendige monetäre Steuerung. Eine konkrete Finanzierungsumstellungen wäre zu realisieren.
Eine Reorganisation beinhaltet auch eine Optimierung der Steuerungsstruktur. Fraktionierte aber auch zeitlich punktuelle Zuständigkeiten sind dysfunktional und blockieren Steuerungsmöglichkeiten. Von daher sollte eine Verwaltungsvereinfachung angestrebt werden, und zwar mit Zuständigkeitsstärkung, wobei die zuständigen Stellen auch die zur Aufgabenerfüllung notwendigen Kompetenzen erhalten. Erst dadurch wird wieder eine handlungsfähigere öffentlichen Sozialverwaltung gewonnen.
Insgesamt gilt zu beachten, dass auch alte Menschen über ausbaufähige Ressourcen verfügen. Statt bloß zu versorgen, sollte mit System an ungenutzten oder zu wenig genutzten Ressourcen angeknüpft werden. Wer das Prinzip 'Hilfe zur Selbsthilfe' unterstützen und fördern möchte, sollte seinen Einsatz nicht auf die 'Feuerwehrfunktion' begrenzen, sondern auch angemessene längerfristigere Hilfen im Einzelfall finanzieren. Wenn beispielsweise für einen älteren Schlaganfallpatient derzeit nur drei Wochen Reha finanziert wird und nach der punktuellen Hilfe eine notwendige ambulante Hilfe (zuhause) nicht mehr finanziert wird, sondern nur noch das Wohnheim, gilt es, darüber nicht nur nachzudenken, sondern auch die Steuerung der notwendigen Hilfen zu optimieren.
Mit dem Projekt ‚altenfreundliche Stadt’ soll das Dienstleistungsangebot im Ruhrgebiet für ältere Menschen verbessert werden. Die ersten Schritte könnten heute schon gegangen werden.
Quelle:
WAZ 23.3.2007: Revier wird Modellfall für Ältere.

Integration durch außerschulischen Musikunterricht


Der Singkreis Deuerling e.V. beeindruckt durch hohe regionale Bindungskraft: Von 2000 Einwohnern sind 1100 im Musikverein!
Wie erreichte es ein Musikverein 55% der Bevökerung für sich einzunehmen?
Robert Göstl hat eine Erklärung für dieses außergewöhnliche Phänomen:
"Der dauerhafte Erfolg bei der Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen liegt im pädagogischen Ansatz begründet: Man macht hier nicht "notgedrungen" Jugendarbeit, um die Existenz eines Erwachsenenchores zu sichern, sondern man möchte durch vielfältige musikalische Angebote jungen Menschen eine tiefergehende Persönlichkeitsentwicklung, ästhetische Perspektiven und Musik als dauerhafte Lebenshilfe vor Augen und Ohren stellen. Das Kind bzw. der Jugendliche steht als Person im Mittelpunkt." (Göstl, 2004, 192)
Göstl beschreibt eine Vereinsarbeit, die effektiv und effizient die vorhandenen Strukturen für die Unterrichtsorganisation zu nutzen versteht.
Die Gemeinde in Deuerling wurde mit dem Aufbau eines außerschulischen Musikunterrichtes in höchstem Maße integriert. Das ist eine beeindruckende Aufbauleistung.
Quelle: Göstl, Robert (2004) Singkreis Deuerling. Chor und außerschulischer Musikunterricht. In: Liebing, Stefan (Hg.)Ehrenamt Musik. Ein Praxishandbuch für Vereine und Institutionen. Regensburg: ConBrio, 192ff.

Donnerstag, 22. März 2007

Beflügelt - ein himmlisches Tanzprojekt


Zukunftsweisende Konzepte basieren auf Kooperation. Wenn Kulturschaffende sich verbinden, lässt sich auch auch mit geringen finanziellen Mitteln einiges bewirken.
Beispielhaft: Das Projekt 'Beflügelt - ein himmlisches Tanzprojekt', uraufgeführt mit ca. 70 Kindern und Jugendlichen zwischen sieben und 19 Jahren am Ende dieser Woche in Velbert (NRW).
Die Choreographie informiert über aktuelle Stimmungen in der himmlischen Sphäre.
Die Tanzpädagoginnen Gabriele Voigt, Cornelia N'Jai, Nicole Siefert und Denise Derkum arbeiten in diesem Projekt auch mit Instrumentalisten und Sängern, die von Eileen und Heinz Jürgen Küpper komponierte Musik spielen.
Zeit und Ort des Geschehens:
Freitag, den 23.3. und Samstag, den 24.3.2007 (20:00 Uhr) im Forum Niederberg, D-42549 Velbert.

Dienstag, 20. März 2007

Montag, 19. März 2007

Wenn der Stadtdirektor zugleich Kulturdezernent ist ...

Die Stadt Mönchengladbach hat mit Wolfgang Rombey offenbar einen engagierten Mann an der Spitze. Wo engagiert gearbeitet wird, kommt oft brauchbares heraus:

'Positionspapier Kultur in einem zukunftsorientierten Mönchengladbach. Leitprofile und konzeptionelle Wegmarken'. Hier ein Ausschnitt:

"Kinder und Jugendliche sollen in Mönchengladbach bestmögliche Startbedingungen erhalten. Neben (vor-) schulischer und beruflicher Ausbildung kommt dabei der kulturellen Bildung herausragende Bedeutung zu. ...
Natürlich bedeutet Kultur mehr als nur Bildung. Kunst ist Unterhaltung, Vergnügen, Lust am Leben. Kinder und Jugendliche habe Anspruch auf ein generationsspezifisches Veranstaltungsspektrum. Dabei wollen und sollen junge Menschen nicht nur passive Empfänger von kulturellen Angeboten sein. Erst in der aktiven Teilhabe entfalten sich alle positiven Effekte von Kunst und Kultur." (Positionspapier, S.44)

Das vollständige Positionspapier stellt die Stadt Mönchengladbach übrigens als pdf-Datei zum download bereit unter:

http://www.moenchengladbach.de/download/pdf/KULTUR_GESCHICHTE/positionspapier-kultur.pdf

zum Lesen: Für innovative Kulturarbeit eine Pflichtlektüre.

Mittwoch, 14. März 2007

PopCamp - populäre Musik wird gefördert

PopCamp ist eines der jüngsten Projekte der Deutschen Musikrat gGmbH. Pop-Musikbands und Einzelmusiker werden mit diesem Projekt gefördert.
Vizepräsident Udo Dahmen steht für die Förderung populärer Musik im DMR (Deutscher Musikrat). Unter populärer Musik versteht er die ganze Spannweite von moderner Musik von Jazz zu HipHop und vom Songwriter bis zum Hardcore.
Die Neue Musikzeitung (mnz) interessierte sich für die Kriterien der Förderung des ‚Meisterkurs’ PopCamp und Udo Dahmen bezog bezog Stellung. Hier ein paar Zeilen aus dem informativen Interview mit dem Titel Genre-Barrieren in den Köpfen nicht gefragt:
"Tatsächlich ist es so, dass die meisten Musiker, Komponisten Texter und Producer Patchwork-Karrieren erleben. Das wird sich in Zukunft nicht ändern. Oft beginnen die einzelnen Spieler als Sideman oder Sidewoman in einer Band und fangen dann an, für die eigene Band zu schreiben, zu produzieren und zu arrangieren. Im nächsten Schritt spielen sie oft nicht mehr in der Band, sondern stellen das Produzieren und Komponieren in den Mittelpunkt, gründen auch kleine Studios, Verlage und Plattenfirmen. Bei manchen kommt noch ein wenig Unterrichtstätigkeit dazu. Diese Dinge bestehen alle nebeneinander mit bestimmten Schwerpunktlagen in bestimmten Lebensabschnitten. In der Förderung geht es darum, all diese Faktoren bei den Musikern zu entwickeln. ..."
(Udo Dahmen im Interview, In: nmz, 03/2007, S.8)
PopCamp kooperiert mit Soundcheck und ein Ergebnis dieser Kooperation wird am 19.3.07 erscheinen:
Der Ausgabe 4 von Soundcheck wird die PopCamp Compilation 2007 beigelegt, eine Audio CD mit jeweils drei Songs der Bands:
Eric & Me, Hotel, K.ill Your D.arling, Pristine und The Titans.

Sonntag, 11. März 2007


Süder Palast Orchester: 10.03.2007 Herten: Zeche Scherlebeck
Das Haus ist voll, wenn das Süder Palast Orchester unter der Leitung von Franz Bentfeld in der Zeche Scherlebeck spielt.

Und dazu brauchte es keine große Werbung, denn Qualität ist Qualität. Das Süder Palast Orchester besteht aus:
Christian Anuth, Franz Bentfeld, Mechthild Czerwonka, Jimmy Chateril, Patrick Dereser, Ali Grieser, Bettina Hahn, Jörg Hebekeuser, René Kaschmer, Ralf Kieckhöfer-Speckmann, Elmar Klopmeier, Martun Marks, Maria Menze, Achim Nadzeyka, Brigitte Parras, Matthias Roeder, Jörg Rübesamen, Marion Scholz, Edith Schulte, Robert Schulz-Luttrum, Ulrike Sprey, Malte Ziegler, Till Ziegler und Gäste.
Vielen Dank für den schönen Abend.

Sonntag, 4. März 2007

Flirten im musiktherapeutischen Setting

Flirten macht Spass, doch nicht jeder beherrscht diese Kunst. Wie funktioniert erfolgreiches Flirten? Wie kann mein Flirtstil verbessert werden?

Christian Püttjer und Uwe Schnierda schlagen folgendes 4-Stufen-Modell vor:

Stufe 1: Aufmerksamkeit erregen
Stufe 2: Kontakt beginnen
Stufe 3: Kontakt halten
Stufe 4: Kontakt beenden

Das Flirten sollte bewußt und gezielt erfolgen:

"Die wenigsten setzen sich beim Flirten klare Flirtziele. Das führt dann zu Interessenkollisionen und der großen Konfusion. Wenn Du nicht weißt, warum Du flirtest, wirst Du auch nie wissen, ob Dein Flirt erfolgreich war und ob Du diesen Erfolg wiederholen kannst." (Püttjer/Schnierda, 1996, 15)

In einer musikpädagogischen Stunde bietet es sich an, zunächst jede Stufe für sich einzuüben. Den nicht Beteiligten können Beobachtungsaufgaben übertragen werden.

Nach jeder Durchführung sollte der Flirter ein Feedback durch die Flirtbeobachter erhalten. Dabei können sowohl der Flirter und Beobachter sehr viel lernen.

Spaß und Freude entstehen sehr leicht bei der Durchführung der Aufgaben.

Literatur:
Püttjer, Christian; Schnierda, Uwe (1996) Flirten für Studierende. Mehr Spaß im Studium. Kiel: Sit-Up-Verlag.

Moderne Jugendarbeit in Vereinen und Verbänden

Jugendarbeit eröffnet die Chance, den Jugendlichen Lernhilfen und Übungsfelder außerhalb von Elternhaus , Schule und Beruf zu geben. Nico Lauxmann weist auf die hohe Bedeutung der Erfahrung hin, die Kinder und Jugendliche in diesen Übungsfeldern gewinnen können. Sein Beitrag liefert wertvolle Anregungen für die moderne Jugendarbeit in gemeinützigen Vereinen und Verbänden. Nico Lauxmann argumentiert aus der Position der emanzipatorischen Jugendarbeit. Er zeigt praktizierbare Möglichkeiten für die Gewinnung neuer Mitglieder und wie diese zur Übernahme verantwortlicher Aufgaben motiviert werden können. Hierzu bietet sich bespielsweise die Hospitation bei Vorstandsmitgliedern an.

Quelle:
Lauxmann, Nico (2004) Jugendarbeit - Chancen und Innovationen für die Praxis. In: Liebing (Hg.) Ehrenamt Musik. Ein Praxishandbuch für Vereine und Institutionen. Regensburg: ConBrio, S. 162-177.

Die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V.

Der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. gehören weit über 1,3 Millionen Mitglieder an, vorwiegend ehrenamtlich geführte Orchester sind dort organisiert.
Die Bundesvereinigung betreut ihre Mitgliedsverbände, koordiniert den Informationsfluss und übernimmt die Aufgabe der politischen Vertretung der Vereine und Verbände. In Form von Leitfäden zu aktuellen Themen erfolgt hier auch eine juristische Beratung.

Website der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V.:
http://bdmv-online.de

Samstag, 3. März 2007

Mit musikalischen Interaktionen kommunikative Fähigkeiten stärken


"Musikalische Interaktionen können dazu verhelfen, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen oder eine bereits bestehen Beziehung zu vertiefen. ... Die musikalische Interaktion kann den Schüler auch darin unterstützen, seine vorhandenen kommunikativen Fähigkeiten einzusetzen und zu erweitern oder überhaupt erste Erfahrungen mit gelungener Kommunikation zu machen." (Ulrike Theilen, 2004, 10)
Theilen, Ulrike (2004) Mach Musik! Rhythmische und musikalische Angebote für Menschen mit schweren Behinderungen. München: Ernst Reinhardt Verlag.

Tanz- und Musiktherapie zur Behandlung autistischer Störungen


Die Musik- und Tanztherapeutin Claudia Maria Weber hat ein hervorragendes Therapiekonzept zur Behandlung autistischer Störungen entwickelt und in ihrem Buch 'Tanz- und Musiktherapie zur Behandlung autistischer Störungen' veröffentlicht.
Musik- und tanztherapeutische Methoden
Nach Vorstellung von Ergebnissen der Autismusforschung kommt Claudia Maria Weber zu den tanz- und musiktherapeutische Methoden vorheriger Autoren zur Behandlung autistischer Störungen. Diskutiert werden Ansätze der Tanztherapie zur Behandlung autistischer Störungen von Liljan Espenak, Dagmar Koslowski und Yael Ophir, dann entsprechende musiktherapeutische Konzeptionen von Juliette Alvin, Paul Nordhoff & Clive Robbins, Gertrud Orff und Karin Schumacher.
Bei der Entwicklung ihres eigenen Therapiekonzeptes zur Behandlung autistischer Störungen bindet Claudia Maria Weber übrigens die multimodale musiktherapeutische Konzeption von Karl Hörmann sehr stark ein.
Spezifische Vorgehensweise
Die Entwicklungsauffälligkeiten der autistischen Störung werden von Claudia Maria Weber in einer klientenzentrierten Form und in der Einzeltherapie behandelt. Dabei steht der beeinträchtigte Kontakt des autistischen Kindes zur sozialen Umwelt im Zentrum des therapeutischen Geschehens. Die Therapie erfolgt mit einem kognitionspsychologischen Verfahren auf bewegungsanalytischer Grundlage. Die Behandlung erfolgt in drei Stufen: 1. Wahrnehmungsorganisation, 2. Erlebnisvertiefung und 3. Handlungsaktivierung.
Von zentraler Bedeutung ist bei Weber die Beziehungsaufnahme zwischen Patient und Therapeut (vgl. Weber, 1999, 55) Zur Kontaktanbahnung orientiert sie sich u.a. am ISO-Prinzip, entsprechend reagiert Claudia Maria Weber zur Kontaktanbahnung mit synchroner Interaktion auf das autistische Verhalten ihrer autistischen Klienten.
Dabei können Bewegungen und Äußerungen des Kindes beispielsweise gespiegelt werden, Claudia Maria Weber verfügt über ein umfangreiches nonverbales methodisches Repertoire, hierzu gehört nicht zuletzt auch die Rhythmisch-Energetischen-Strukturanalyse (RES-Analyse).
Musik wird in der Phase der Kontaktaufnahme von Claudia Maria Weber auch als intermediäres Objekt im Sinne des argentinischen Musiktherapeuten R. O. Benenzon eingesetzt.
Die Anforderungen bei der Kontaktaufnahme und beim Halten von Kontakt sind beim autistischen Klienten besonders hoch. Eine zu direkte Kommunikation mit dem autistischen Kind ist nicht angezeigt, wenn vergegenwärtigt wird, dass diese Kinder oft den direkten Augenkontakt nicht aushalten können und daher meiden. Claudia Maria Weber weist darauf hin, dass mit einem nicht-direktivem Kommunikationsmittel dagegen eine angstfreiere Interaktionsmöglichkeit genutzt werden kann.
"Die Musik wird also in der Behandlung eines autistischen Kindes gezielt eingesetzt als nonverbales Verständigungsmittel zur Begleitung bzw. Unterstützung einer Geste, eines Lautes, eines Bewegungsablaufes des Kindes. Gleichförmigkeit gibt dem autistischen Kind Sicherheit. Die musikalische Darbietung sollte einfach strukturiert sein, aber auch Abwechslungen beinhalten, um eine Weiterentwicklung zu gewährleisten." (Weber, 1999,56)
Doch beim ISO-Prinzip ist nicht stehenzubleiben. Claudia Maria Weber zeigt auf, wie wichtig es ist zum Level-Prinzip fortzuschreiten:
"Die Rolle der Therapeutin besteht in der Kommunikation. Sie fordert gleichzeitiges Geben und Nehmen. Dabei vollzieht sich die Interaktion zwischen zwei Polen: der Akzeptanz und der Konfrontation. ... Aus einer gut dosierten Konfrontation kann sich ein Impuls ergeben, der zum Gegenimpuls einlädt. ... Das entspricht den Formen der Entwicklung von der Akzeptanz und Konfrontation zur Autonomie" (Weber, 1999, 57)
Claudia Maria Weber betont, wie bedeutungsvoll die Verbindung von Musik und Bewegung ist und beschreibt Möglichkeiten, auf das Bewegungsverhalten eines autistischen Kindes abgestuft zu reagieren. Hierzu unterscheidet sie die Modalitäten analog, kongruent, kontrastierend und autonom:
"Imitiert die Therapeutin die kindliche Bewegung im Sinne von Führen und Folgen, so ist die Umsetzung kongruent. Analog ist eine Transposition, die nicht mehr die einzelnen Details, sondern nur noch den Bewegungsduktus aufnimmt und damit die dem gesamten Bewegungsverhalten zugrunde liegenden inneren Zusammenhänge darlegt. Bei der kontrastierenden Umsetzung legt die Therapeutin die entgegengesetzten Pole des Bewegungsgeschehens offen. Eine völlig eigenständige Stellungnahme zur Vorgabe des Kindes wird als autonom bezeichnet." (Weber, 1999, 58)
In der Stufe der Erlebnisvertiefung arbeitet die Musiktherapeutin darauf hin, dass das autistische Kind selbst ein Gespür für die einzelnen Modalitäten seines Verhaltens erzielt.
Das Ziel in der Handlungsaktivierung besteht für Claudia Maria Weber in der Verbesserung des attunements, wobei eine in sich stimmigere rhythmisch–energetische Struktur angezielt wird. Dabei geht es also um eine multimodale Integration.
Claudia Maria Weber stellt klar, dass die Zielerwartungen vom jeweiligen Individuum abhängig sind. (vgl. Weber, 1999,59) Der Grad der Zielerreichbar ist messbar (Evaluation). Hierzu legt Claudia Maria Weber folgende Auswertungskriterien vor:
- ganzheitliche Handeln - Gestimmtheit (Befindlichkeit) des autistischen Kindes - Evaluation - Bewegungsverhalten - selektive Aufmerksamkeit - Beziehungs- und Kontaktfähigkeit - Selbstbezug - Fremdwahrnehmung - Spektrum der Lautäußerungen - Sprachrepertoire - Stimmführung - stereotype Bewegungen und Äußerungen - Aggressionen und Autoaggressionen Claudia Maria Weber bietet ein stimmiges multimodales Konzept zur Behandlung von autistischen Kindern.
Literatur:
Weber, Claudia Maria (1999) Tanz- und Musiktherapie zur Behandlung autistischer Störungen. Göttingen: Verlag für Angewandte Psychologie.