Montag, 14. Mai 2007

Die Quinte und ihre Perspektiven

Die Quinte hat in der Musik eine besondere Bedeutung.

Die analysierte Obertonreihe bietet diesbezügliche Anregungen.
Weitere Möglichkeiten erhalten Musiker wie Analytiker durch Einnahme einer vertikalen oder horizontalen Orientierung.
Dabei werden zeitgleich gespielte Töne in harmonischer Weise geschichtet und melodisch in zeitlich versetzter Abfolge gespielt. In der Kombination dieser drei Möglichkeiten entfaltet die Quinte ihr reiches Potential - von der Umkehrung wurde noch gar nicht gesprochen.
Durch den Aufbau der Obertonreihe zeigte sich auch der Komponist Paul Hindemith fasziniert: "Die Reihenfolge, in der die Tonleitertöne aus dem Erzeugerton in die klingende Welt traten, ist für die in diesem Buch vertretene Anschauung von größter Bedeutung." (Hindemith, 1940. 76)
1 Prim
2 Oktave
3 Quinte
4 Quarte
5 große Sexte
6 große Terz
7 kleine Terz
...
12 übermäßige Quinte
Einfach erscheinen die im Quintverhältnis stehenden Töne melodischer Linien insbesondere dem Einfältigen.
Beachten wir die physikalischen Sachverhalte im Kontext der physikalischen Obertonreihe, gewinnt das, was oberflächlich einfach erscheint an Tiefe. Zur Demonstration kann einfach eine Taste auf der Klaviatur eines Flügels angeschlagen werden. Für den Kritischen, der darauf hinweist, dass dabei mehr als eine Saite angeschlagen worden ist, kann auch eine Saite auf einer Gitarre angerissen werden, für den um noch mehr wissenschaftliche Exaktheit Bemühten kann auch eine Saite auf einem einsaitigen Monochord zum klingen gebracht werden.
Wird dann ein weiterer Ton zum Klingen gebracht, während der zunächst Angespielte noch zu hören ist, wird die sich entfaltende Komplexität wahrnehmbar. Und damit beginnt eine erneute faszinierende Untersuchung von klanglichen Zusammenhängen und Unterschieden.
Das menschliche Ohr hat sich in seiner Entwicklung bereits vor der kognitiven Erkenntnis die zur physikalischen Umwelt gehörenden Ordnungsstrukturen nutzbar gemacht. Unser Ohr bedurfte zur genetischen Entwicklung unseres erstaunlichen Hörvermögens keiner musikalischen Schulung. Diese erfolgte - wenn überhaupt - erst in sehr später Phase.
Und während die Theoretiker vereinfachten, befassten sich die musikalischen Praktiker mit der hochkomplexen Musik.
Doch hat das Vereinfachende auch seinen Wert. Nicht umsonst erfährt die Grundlagenforschung unter Kennern eine hohe Beachtung. Denn das Einfache ist erstaunlicherweise oft mehr als das, als was es dem auf der Oberfläche Verhafteten erscheint.
Die Auseinandersetzung mit der Quinte ermöglicht daher auch nicht nur den Weg zur Einfachheit.
verwendete Literatur:
Hindemith, Paul (1940) Unterweisung im Tonsatz. Theoretischer Teil. Mainz: Schott.

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