Freitag, 19. Januar 2007

Schlagzeugunterricht nach Daniel Messina

Daniel Messina gehört zu den international anerkannten Musikern, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen in einer systematischen Weise weitergeben.

Vor 22 Jahren übernahm er seine ersten Schlagzeugschüler in Argentinien, seit 14 Jahren unterrichtet Daniel Messina im Stuttgarter Drum Department von Stefan Schütz.

Heinz Kronberger veröffentlichte interessante Statements von Daniel Messina in der Zeitschrift drums & percussion, Heft 4, Juli/August 2005, S.25-30:

"Musik ist für mich etwas, was eine positive Grundstimmung erzeugen soll. … Der Unterricht ist ein Bestandteil meiner Karriere und ich freue mich über die Begeisterung von Schülern, wenn sie Musik und Kunst für sich entdecken und ihre eigenen Wege beschreiten. Man unterrichtet ja nicht nur das Schlagzeugspiel, sondern das Leben mit Musik. Man dient in gewisser Weise als Vorbild, kann das Leben des Schülers in gewisse Bahnen lenken. …." (Daniel Messina im Interview mit Heinz Kronberger, 2005)

"Ich habe gelernt, das Schlagzeug als einen Teil der Musik zu betrachten und entsprechend agiere ich. … Wenn ich komponiere, gehe ich nie von Rhythmus oder Fills aus, sondern immer von der Melodie. … Mir macht es viel mehr Spaß in einer Band zu spielen, ich brauche die Kommunikation von Instrumenten und Musikern. … Selbst wenn ich soliere, orientiere ich mich an Harmonien und Melodie." (Quelle: Interview 2005 Kronberger/Messina)

Im Januar 2007 bat ich Daniel Messina um ein Interview und freute mich sehr, über eine schnelle Zusage. Eine weitere Auswertung des Interviews erfolgt noch im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit, doch bietet das Interview sehr viel Material und eignet sich auch zur Skizzierung der Unterrichtsphilosophie von Daniel Messina:

"Für mich ist Kunst das Ziel. Es ist wichtig, dass man sich künstlerisch selbständig machen kann, sich selbst kreieren kann. Das andere ist die ganze technische Arbeit. Schlagzeug ist ein Instrument, das man relaxed spielen soll, nicht mit Kraft. Und das ist nicht selbstverständlich für jeden, der Schlagzeugspielen lernt. Hinkriegen, dass die Schüler es hinkriegen, locker zu spielen. Ziel ist, dass sie sich so frei ausdrücken können wie möglich, dass die Übung nicht ein Ziel ist, sondern ein Mittel, sich frei auszudrücken, …" (Messina, 2007)

"Wir arbeiten im Unterricht zusammen. Mir ist wichtig, was der einzelne Schüler musikalisch macht, und was er mag, und diese Eigeninitiative zu begleiten. Ich arbeite nicht nach einem bestimmten Programm, das einfach durchgezogen wird, sondern an den Schülern orientiert. Es gibt Schüler, die sofort Jazz oder Rock spielen können. Und warum soll ich diese vorhandenen Fähigkeiten nicht nutzen? Es ist besser, die Fähigkeiten, die ein Schüler hat sofort zu unterstützen." (Messina, 2007)

Übungen sind für Daniel Messina kein Selbstzweck, sie sollen nicht langweilen, sondern genutzt werden zur Entdeckung der eigenen Kreativität. Vorgegebene Übungen sollen also nicht verständnislos absolviert, sondern weiterentwickelt werden und es gilt, neue Übungen zu erfinden. Diese Vorgehensweise ermöglicht die für Daniel Messina wichtige Suche nach verborgenen kreativen Seiten seiner Schüler und lässt ihm das Unterrichten nie langweilig werden.

Für Daniel Messina kann Musik Türen öffnen und Menschen verbinden, die außerhalb der Musik über keine gemeinsame Sprache verfügen; Musik kann Energie erzeugen. Doch wenn das Mittel zum Zweck wird, die technische Perfektion zum Selbstzweck, oder wenn es nur noch darum geht, berühmt zu sein oder um Wettbewerb und Konkurrenz, dann stehe es schlecht um die Musik als Kunst.

Quellen:

Daniel Messina im Interview mit Heinz Kronberger In: drums & percussion, 2005, Heft 4, S. 25-30.
Daniel Messina im Interview mit Gerd Fierus (Musiklabor) am 12.01.2007

Zum Künstler: http://danielmessina.de

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