Dienstag, 23. Januar 2007

Rockprojekte außerhalb des Pflichtschulunterrichts

Engagiert argumentiert Karl-Georg Waldinger für Rockprojekte außerhalb des Pflichtschulunterrichts. Dabei sei die Öffnung der Schule die klügste Innovationstechnik. Den Weg nach außen öffne die Tonträger-Produktion. Die Verknüpfung der Schulrockszene mit der lokalen Musikszene ermögliche Innovationsleistungen, die von keinem Musiklehrer und keiner Schule allein erreichbar sei. Da die Fachsprache der Medienindustrie sich im rasanten Tempo ändere und die Ausbildung von Musiklehrern im rock-/popmusikalischen Bereich unzureichend sei, empfiehlt Waldinger die schulische Vernetzung zu Rock- und Popmusikern, Tonstudios und Konzertveranstaltern.

"Die Faszination der Rock- und Popmusik liegt für die Schüler in der intensiven, unabschließbar anmutenden Veränderung von Sounds, von Hör- und Verhaltensmustern, von schillernden und schockenden Moden und Trends, deren Vergänglichkeit zwar bemerkt, jedoch aufgrund der sogleich offerierten “neuen“ Varianten nicht als Verlust empfunden wird. Neugier und Innovationsbereitschaft als spezifische Verhaltensdispositionen Heranwachsender finden im Netzwerk der Rock-/Popmusik ein attraktives, verlockendes Angebot. Rockprojekte in der Schule müssen Platz lassen für die Begeisterung, für die Spontaneität, und Freude am Spiel, am Ausdruck, am Sich-Mitteilen der Kinder und Jugendlichen."(Waldinger, 1997, 478)

Für Waldinger ist die Einbindung in die soziale Gruppe, in die Band, "die beste Garantie, Egotrips und Eskapaden Einzelner aufzufangen und die individuellen Leistungen in Bezug zu setzen zu den Leistungen „der Anderen“, die dazugehören." (Waldinger, 1997, 480)

Quelle:
Waldinger, Karl-Georg (1998) Das Ronsdorfer Rockprojekt – Schüler produzieren Medien. In: Baacke, Dieter (Hrsg.) Handbuch Jugend und Musik. Opladen: Leske + Buderich, S.477-486.

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