Mittwoch, 13. Dezember 2006

Ästhetische Praxis mit verhaltensauffälligen Kindern

Eine Wirksamkeitsstudie zur Prävention von verhaltensauffälligen Schülern wird von Ruth Hampe und Peter Hegeler (2006, 124-135) vorgestellt. Die Schulbegleitforschung der beiden Autoren strebte an, verhaltensauffällige Schüler im Vorfeld zu erreichen und über präventive Maßnahmen stützend wirksam zu werden. Dabei wurden ästhetisch-gestalterische Methoden eingesetzt. Das Projekt strebte die Veränderung der Schüler, der Lehrer und der Eltern über eine dreigliedrige Zielsetzung an:

1. Ziele für die Schüler:

- Gestalten im kooperativen Miteinander
- Selbstwahrnehmung und Steigerung des Selbstwertgefühls über den gemeinsamen ästhetischen Erlebnisprozess
- Wahrnehmung und Achtung der Gefühle der Mitschüler
- Persönlichkeitsförderung in der gemeinsamen ästhetischen Ausdrucksfindung
- Gewaltprävention über gemeinsame erlebnisorientierte Zusammenarbeit
- Verbesserung der Integration im interkulturellen Miteinander
- Stabilisierung in konflikthaften Lebenssituationen
- Kreativitätsförderung im miteinander Lernen am material

2. Ziele für Lehrer, Förderlehrer und Sozialpädagogen

- Entwicklung von gemeinsamen Kooperationsformen zwischen Lehrkräften zur Förderung von verhaltensauffälligen Schülern
- Erlernen von Methoden zu Präventionsmaßnahmen mittels ästhetischer Gestaltungsformen
- Schulung der Wahrnehmung für Verhaltensänderungen von Schülern und für Strategiebildungen

3. Ziele für Lehrer und Eltern:

- Entwicklung von gemeinsamen Kooperationsformen zwischen Lehrern und Eltern zur Stützung der Schüler
- Schulische Identifikation im, miteinander Kooperieren
- Entwicklung von Handreichungen für die gemeinsame Kooperation zwischen Lehrern und Eltern zur gemeinsamen Konfliktbearbeitung der Schüler

4. Ergebnisse der Wirksamkeitsstudie:

Verhaltensprobleme, die heutzutage an Schulen vorgefunden werden, bedürfen eines präventiven Klimas von Anfang an.

Bei der ambulanten Begleitung verhaltensauffälliger Kindern haben sich transverbale Medien als entlastend und stabilisierend erwiesen. Hierzu zählen Malen, Zeichnen, Plastizieren im Zusammenhang mit Entspannungs- und Imaginationsübungen.

In Familienverhältnisse mit konfliktbeladenen Elternbeziehungen wurde ein wesentlicher Faktor für Problemsituationen erkannt. Wenn es darum geht, Kinder nicht aus dem Schulbereich auszugliedern, sind Interventionen und Brücken notwendig. Bei Problemfällen müssen Kooperationsebenen zu Eltern aufgebaut werden.

Der Einsatz ästhetisch-gestalterischer Methoden im Schulsystem ist in Form einer ambulanten Förderung in Förderstunden und im AG-Bereich integrierbar.

Quelle:
Hampe, Ruth; Hegeler, Peter (2006) Ästhetische Praxis mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen als Präventionsmaßnahme. In: Hörmann, Karl; u. a.(hrsg.) Musik-, Tanz- und Kunsttherapie. Heft 3/2006, 124-135.

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